Mordreds Tales
© 2010 – 2024 Marcel Wolters







 

Kameraden



„Steigen Sie aus, Mr.!”

Es gibt doch seltsam unhöfliche Menschen. Wenigstens „bitte” kann man sagen. Aber gut, ich hatte Urlaub und wollte mir diesen nicht gleich am ersten Tag versauen. Also stieg ich aus. „Wie kann ich Ihnen helfen, Deputy?”

Der Hilfssheriff grinste häßlich. „Ihr Rücklicht ist defekt.”

„Das ist schlecht. Das muss ich wohl bei der Mietwagenfirma reklamieren”, entgegnete ich höflich. „Ich glaube, im Kofferraum sind Ersatzlampen. Ich werde es sofort in Ordnung bringen.”

Scheinbar genügte dies dem Deputy nicht. Er zog seine Waffe. „Die Hände auf die Motorhaube, Mr.!”

Soviel Unhöflichkeit an einem Tag … Der Urlaub fing gut an. Ich stützte meine Hände auf die Motorhaube meines Mietwagens. Florida soll so schön sein. Scheinbar aber nicht überall.

„Darf ich erfahren, was man mir vorwirft? Außer dem defekten Rücklicht, meine ich.”

Eine zweite Stimme ließ sich hinter mir vernehmen: „Unbefugtes Eindringen in meinen Zuständigkeitsbereich, Mr. Levine.”

Mr. Levine? Bisher hatte niemand meine Papiere sehen wollen. War ich berühmt oder berüchtigt? Und warum war ich das eine oder das andere? Und warum kam mir die Stimme so bekannt vor? Ich hob meinen Blick etwas und sah das Spiegelbild des Sheriffs in der Windschutzscheibe.

„Max?” Maximilian „The Indian” Stoner war der beste Spurensucher in meiner Einheit gewesen. Wenn es darum ging, jemanden aufzuspüren, gab es niemanden, der Max entkam. Das hatte ihm auch seinen Spitznamen eingebracht.

„Al Levine, a.k.a. ‚The Dolphin’”, lachte Max. „Schön, Dich zu sehen.”

***


„Sheriff Stoner, schau an.” Max’ Büro entsprach dem klischeehaften Bild eines Kleinstadtsheriffsbüros aus dem Film: Klein, nicht übermäßig gemütlich, 3 Arrestzellen. Wenigstens an der Technik hatte man nicht gespart. Und Alice, seine Sekretärin, kochte hervorragenden Kaffee.

„Sheriff, ja”, antwortete Max. „Ich nehme an, Du bist auch in die Fußstapfen Deines Vaters getreten?”

„Nein. Und das wird er mir wohl noch 'ne Weile nachtragen.”

„Wird schon wieder”, meinte Max lässig, „Väter sind so. Mein Dad war auch nicht erbaut, dass ich Kleinstadtsheriff spiele. Meinte, die Stoners waren immer Texas Ranger. Ein Texaner im Sunshine State! Er hat sich inzwischen daran gewöhnt.”

Ich nippte am Kaffee. „Du kennst meinen Dad nicht. Er meint, es solle nicht immer nur ums Geld gehen. Glaubt mir nicht, dass es nicht das Geld ist. Ich fühle mich einfach nicht wie ein Kleinstädter. Und ich habe Gründe, nicht nach Blackstone zu ziehen.” Nach Blackstone zu ziehen hieße, Louise wieder über den Weg zu laufen. Und dafür war es zumindest noch zu früh.

„Wo wirst Du wohnen?”, fragte Max nach einer kurzen Pause.

„Bin nur auf der Durchreise. Wollte einfach drauf losfahren und sehen, wo mich die Straße hinführt.”

„Kannst bei uns übernachten. Peggy ist 'ne wunderbare Köchin. Und wenn Du morgen weiter musst … Du hattest schon im Corps mehr was vom Lone Ranger als vom Familienmenschen.”

Lone Ranger. Vielleicht war ich wirklich der Cowboy, der einsam in den Sonnenuntergang ritt, wenn alles erledigt war. Vielleicht war mir die richtige Person nur noch nicht über den Weg gelaufen.

„Sheriff, es gibt Ärger bei den Trailern in der Pine Street”, unterbrach Max’ Sekretärin – nein, zivile Assistentin, darauf bestand sie, wenn auch lächelnd – die Stille. Max blickte auf. „Mal wieder?”

„Irgendjemand versucht wohl, die Leute dort zum Verschwinden zu bewegen.”

„Mist! Kommst Du Paul? Bitte schicken Sie den großen Paul und Jimbo als Verstärkung hin, Alice. Ich will Dich nachher hier sehen, Al. Ich lasse keine Ausrede gelten wegen heute Abend.”

Sprach’s und verschwand. Ich sah Alice an, mit der ich jetzt allein im Büro war. „Der große Paul?”

„Irgendwie müssen wir die beiden ja unterscheiden. Der große Paul misst knapp 7 Fuß. Deshalb.”

„Ah! Und wer ist Peggy? Der alte Indianer hat doch nicht etwas geheiratet?” Solche Dinge erweckten immer Neugier in mir. Ich wusste, dass Max keine Schwester hatte. Aber eine Frau an seiner Seite war auch nicht wirklich vorstellbar.

„Der alte Indianer?”, Alice sah mich verwirrt an. „Ist das so eine Marine-Geschichte?”

„Max war unser bester Aufklärer. Hat Spuren gefunden, die jeder von uns ignoriert hätte. Deshalb nannten wir ihn ‚Indian’. Und weil er auf alte Motorräder abfuhr. Er hatte eine 49er Indian, als er beim Corps war.”

„Die hat er immer noch. Peggy, seine Frau, scherzt manchmal, sie sollte einen Zauberer suchen und sich auch in ein Bike verwandeln lassen. Dann würde der Sheriff vielleicht öfter bei ihr Hand anlegen.”

Das sah Max ähnlich. Damals bei den Marines sah man ihn ständig an seiner Maschine schrauben. Wenn er mich nicht gerade vor einer Kneipenschlägerei rettete.

„Haben Sie auch einen Spitznamen?”

Für einen Augenblick war ich in Erinnerungen gefangen gewesen. „Die Jungs nannten mich Dolphin.”

Alice lachte. Ein süßes Lachen. „Niedlich!”

„Wenn sie es sagen, Ma’am.”

„Alice. Mein Name ist Alice”, war die strenge Antwort. „Und welche Geschichte steckt hinter dem Delphin? Doch nicht Ihre Nase, oder?”

„Unser Gunny meinte, ich würde schwimmen wie einer. Das ist das ganze Geheimnis. Indian und Hawkeye waren die Späher, Sharpshooter der, der uns als Scharfschütze den Rücken deckte. Mein Element war das Wasser. Sidewinder und Viper waren die, die sich am Boden an den Feind ranpirschten und ihn im Nahkampf erledigten.”

„Der Sheriff erzählt nicht viel über seine Zeit bei den Marines.” War nicht anders zu erwarten. Max war nie sehr gesprächig gewesen, wenn es die Vergangenheit betraf.

Ich wollte gerade antworten, als ein Funkspruch in die Stille platzte.

„Alice, hier ist Paul. Wir brauchen Rettungswagen. Der alte O’Brian ist verletzt. Und der Sheriff!”

***


Ich ließ mir von Alice den Weg zum Trailerpark beschreiben. Als ich ankam, wurde Max gerade in den Rettungswagen geladen. Eine Kugel hatte seine Schulter erwischt. Nicht dramatisch. Trotzdem hatte ich nicht vor, den- oder diejenigen, die auf ihn geschossen hatten, damit durchkommen zu lassen. Ich bot Max meine Hilfe nicht an. Er hätte sie nicht angenommen. Er war hier das Gesetz, ich nur ein Zivilist. Er gab mir aber mit einem Blick zu verstehen, dass er im Zweifelsfalle keine Fragen stellen würde.

„Was war los?”, fragte ich Paul.

„Genau wissen wir es auch nicht. Als wir ankamen, zielte gerade jemand auf den alten O’Brian. Als er uns sah, drückte er ab, schoss auf uns und sprang auf einen schwarzen Pick-up. Keine Kennzeichen. Ich konnte nicht hinterher, jemand musste sich um Max und den alten O’Brian kümmern.”

So will man doch seinen Urlaub verbringen. Zusehen, wie alte Freunde angeschossen werden. Das würde Konsequenzen haben. Ich lasse mir nicht gerne den Urlaub verderben.

„Wenn wir Ihnen helfen können …” Ich musste wohl laut gedacht haben.

„Sie können mir tatsächlich helfen”, entgegnete ich dem Deputy, „Suchen Sie den verdammten Pick-up. Nehmen Sie Abdrücke von den Reifenspuren. Die Wege hier sind zum Glück nicht befestigt. Vielleicht bringt Sie das weiter. Sollte uns zumindest das Modell verraten. Sofern Sie noch ein paar Details über die Kiste im Kopf haben, könnte das ein Anfang sein. Was dagegen, wenn ich mich mit den Leuten hier ein bisschen unterhalte?”

„Natürlich nicht.” Paul zeigte sich äußerst kooperativ. Offenbar war er froh, wenn jemand die Zügel in die Hand nahm. „Ich muss Sie aber darauf aufmerksam machen, dass Sie als Zivilist keinerlei offizielle Rechte wahrnehmen dürfen.”

„Schon klar. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen”, informierte ich den Hilfssheriff, „dass Sie mir nicht zu viele Fragen stellen sollten, wenn Sie meine Hilfe wünschen. Je weniger Sie wissen, desto weniger kann man Ihnen an den Karren pissen. Es sei denn, Sie finden einen Weg, mich offiziell einzubinden.”

***


Wenn ich an einen Trailerpark denke, denke ich an heruntergekommen Typen. Leute, die kaum Kohle haben, sich nichts Besseres leisten können. Nicht weit über Pennern, die auf der Parkbank oder unter einer Brücke übernachten. Meist sind es eigentlich anständige Leute, die nur Pech hatte.

Der Pine Street Trailerpark war das genaue Gegenteil. Sauber, hell, vollgestellt mit teuren Wohnwagen, Satellitenschüsseln auf den Dächern und so weiter. Es gab eine Menge Platz hier. Der Park könnte beinahe noch einmal so viele Wohnwagen fassen. Hier wohnte nicht die Unterschicht. Hier wohnten Menschen, die zu geizig waren, für 3 oder 4 Monate, die sie vor Ort waren, ein richtiges Haus zu bauen. Dieser Geiz ist nachvollziehbar.

Und trotzdem gab es Ärger. Als sei mir dieser Ärger hinterher gereist. Erst Blackstone, dann ein Kaff in Florida. Ich hoffte, dass sich der Rest meiner Ferien etwas ruhiger gestaltete. Aber erstmal gab es hier ein paar Antworten zu suchen.

„Mrs. O’Brian?”

„Ja?”, antwortete eine ältere Dame. Sie war vielleicht Mitte 60. Ansehnlich, vor 15 – 20 Jahren sicherlich noch eine Schönheit. Eine Dame, die in Würde zu altern schien.

„Mein Name ist Levine. Alphonse Levine. Ich bin ein alter Freund von Sheriff Stoner”, stellte ich mich vor. „Es tut mir leid, was mit Ihrem Mann passiert ist. Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen zu der Geschichte stellen?”

Mrs. O’Brian sah mich zweifelnd an.

„Hören Sie”, ging ich auf ihre Zweifel ein, „ein Freund von mir wurde gerade angeschossen. Ihr Mann auch. Ich finde, wir sollten diese Leute nicht damit durchkommen lassen.”

Mrs. O’Brian blickte nach unten. Es war deutlich zu sehen, dass sie vor etwas Angst hatte. „Sie wissen nicht”, sagte sie mit leiser Stimme, „was das für Menschen sind.”

„Nein, weiß ich nicht.” Ich hatte nicht vor, lockerzulassen. „Aber Sie können es mir erklären. Kennen Sie die Leute?”

Schweigen.

„Ich will Sie nicht bedrängen, Mrs. O’Brian”, sagte ich schließlich. „Sollten Sie mit mir reden wollen, hinterlassen Sie einfach eine Nachricht im Büro des Sheriffs.”

Hier kam ich also nicht weiter. Es würde wohl noch etwas dauern, bis jemand da wäre, um die Reifenspuren zu sichern. Zeit, die ich nicht abwarten wollte. Ins Krankenhaus zu fahren und nach Max sehen hatte auch noch keinen Sinn. Ich sah mir also die Reifenspur an. Der Wagen, das sah sogar ich, war nach vom Trailerpark links abgebogen. Vielleicht konnte ich dieser Spur nachgehen. Ich lieh mir Pauls Wagen und fuhr in die Richtung, in die der Pick-up gefahren sein musste.

***


Das Glück ist manchmal wirklich auf der Seite der Tüchtigen. Nach ungefähr 6 Meilen sah ich Spuren am Straßenrand. Jemand war von der Straße abgebogen – aus der Richtung, aus der ich kam. Ich parkte den Wagen am Straßenrand und folgte der Spur zu Fuß. Es waren breite und tiefe Spuren von grobstolligen Reifen. Ein Geländewagen vermutlich. Vielleicht ein Pick-up.

Die Spuren stimmten überein. 10 Minuten später fand ich auch den Wagen, der zu den Reifenspuren gehörte. Ein schwarzer Dodge Ram stand vor einem Bootsanleger. Ich wollte ihn mir näher ansehen, kam aber nicht wirklich weit. 2 Männer im Anzug kamen auf mich zu.

„Können wir Ihnen helfen, Sir?” Na bitte, es gibt doch noch höfliche Menschen, wenngleich ihre besondere Art der Höflichkeit nahelegte, dass sie mir nicht wirklich helfen wollten.

„Schöner Wagen”, antwortete ich. Mir fiel auf die Schnelle nichts Besseres ein.

„Sir, Sie befinden sich auf Privatbesitz.” Die Höflichkeit des Anzuges schien keine Grenzen zu kennen.

„Oh, Verzeihung! Ich habe nur den Wagen bewundert”, log ich. Obwohl … so ganz gelogen war es ja nicht. „Ich suche auch so was. Sie wissen nicht zufällig, ob der Besitzer ihn verkaufen will?”

„Sir”, sagte der Anzug immer noch höflich aber sehr bestimmt, „bitte verlassen Sie das Gelände. Anderenfalls müssen wir Sie zwingen.” Offensichtlich gibt es doch Grenzen für die Höflichkeit. Ich hob entschuldigend die Hände und ging. Ich hatte herausgefunden, was ich wissen musste. Ein Wagen mit einem Kennzeichen aus Nevada in Florida und zwei Typen, die nicht wollen, dass ich mir die Kiste ansehe. Und die Spuren vom Trailerpark passen. Gebt mir einen Rechenschieber und ich sage Euch, dass da was faul ist.

***


Als ich ins Max‘ Büro zurückkam informierte mich Alice, dass die Spurensicherung gerade die Reifenspuren unter die Lupe nahm.

„Ist 'n schwarzer RAM”, teilte ich Alice mit, „Bin der Spur gefolgt. Können Sie ein Kennzeichen für mich überprüfen?”

„Klar!”

Ich gab Alice das Kennzeichen und lehnte mich in Maximilians Stuhl zurück. Den freundlichen Herren im Anzug gehörte der schwarze Pick-up bestimmt nicht. Solche Leute fahren keine Pick-ups. Solche Leute fahren 'nen Crown Victoria oder Ähnliches. Und warum darf sich ein harmloser Wanderer kein Auto ansehen? Wer vor allem waren diese Typen?

„Al?” Ich blickte in zwei wunderschöne braune Augen. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich überhaupt nicht mitbekam, dass Alice mir etwas sagen wollte.

„Ja? Entschuldigung, ich war in Gedanken. Was gibt’s?”

„Das Kennzeichen existiert nicht im Computer.”

Seltsam. Warum fälscht jemand in Florida ein Kennzeichen aus Nevada? „Keine Ahnung”, sagte Alice. Ich hatte wohl wieder laut gedacht. Vielleicht sollte ganz offiziell jemand den Wagen untersuchen. Ein schwarzer Pick-up war am Tatort eines Verbrechens. Eine routinemäßige Untersuchung des Wagens und eine Befragung des Besitzers sollten drin sein. Die üblichen Dinge: „Wo waren Sie zur Tatzeit? Seit wann haben Sie dieses Fahrzeug? Hatten Sie es verliehen?” Vielleicht kamen wir auf diese Weise an Details, die uns weiterhalfen. Ich hoffte Paul könnte das erledigen, wenn er zurück war.

„Alice?” Alice hatte offensichtlich nicht vorgehabt, stundenlang vor mir zu stehen und mir beim Denken zuzusehen. Ich sah sie an der Kaffeemaschine.

„Ja?” Max‘ Assistentin drehte sich um. „Wollen Sie auch einen Kaffee?”

Ich bejahte. Kaffee hilft manchmal beim Denken. Und wenn nicht, ist eine schöne Frau immer ein Grund, eine angebotene Tasse anzunehmen.

„Ich habe den Pick-up ungefähr 6 Meilen vom Trailerpark entfernt gefunden. Richtung Süden. Er stand bei einem Bootsanleger. Offenbar Privatgelände. Direkt am Meer. Haben Sie eine Ahnung, wem der Anleger gehört?”

Alice dachte einen Augenblick nach. „6 Meilen vom Park? An der Pine Street?” Ich nickte. „Ich kenne den Anleger”, sagte Alice nachdenklich. „Keine Ahnung, wer der Eigentümer ist. Aber ich weiß, wen ich fragen kann.”

Alice griff zum Telefon. Nach zwei Minuten legte sie wieder auf und setzte sich zu mir an den Tisch. „Mein Bruder arbeitet beim Grundbuchamt. Er schaut nach, wem der Anleger gehört. Dauert aber eine Weile.” Schon wieder diese Augen. Verdammt, wie können Augen nur so schön sein? Ich hatte keine Chance. Ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht.

„Was ist?” Mein Lächeln hatte Alice wohl überrascht.

„Ich habe nur gerade bemerkt, was für wunderschöne Augen Sie haben. Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?”

„Schöne Augen?” Ich glaube, ich hatte sie überrumpelt. „Das …”, stotterte Alice, „das hat mir eigentlich noch niemand gesagt.”

„Ein Jammer. Sie sind wirklich wunderschön.”

Alice lachte leise. „Die meisten Kerle sagen das über zwei andere Körperteile.”

„Oberflächliche Ignoranten”, meinte ich nur. Obwohl ich diese Männer auch verstehen konnte. „Ihr Freund auch? Dann sollten Sie sich mal verhüllen. Körper und Gesicht. So, dass er in Ihre Augen blicken muss.”

Die braunen Augen weiteten sich. „Sie sind ein seltsamer Kerl, Alphonse Levine”, lachte Alice. „Sie versuchen, einen Mann zu finden – einen gefährlichen Mann würde ich sagen – und nehmen sich trotzdem die Zeit, mit mir zu flirten.”

Nun, im Film funktioniert das auch immer so. James Bond versucht ein böses Genie zur Strecke zu bringen und steigt nebenbei mit schönen Frauen in die Kiste. Und dieses hatte ich nicht einmal vor. Aber da wir ohnehin warten mussten, konnten wir auch über andere Dinge reden. Außerdem hatte sie eben diese schönen Augen.

Als ich nichts sagte und Alice nur ansah, drehte sie sich weg. Ein winziges Stück nur. „Ich habe übrigens keinen Freund”, sagte sie leise. „Ich suche auch keinen. Will erst ein paar Dinge erleben, bevor ich darüber nachdenke, mich zu binden.”

„Zum Beispiel?”

„Ich möchte auf einer Harley quer durch die Staaten fahren. Oder in einem Wohnmobil. Das würde mir die lästige Motelsuche ersparen. Einmal die Freiheit genießen, tun zu können, was ich will. Bestimmen zu können, wo ich hinfahre, wann ich wo bin.”

„Also so, wie ich es vorhatte.”

Alice nickte lächelnd. „Ja, nur in größerem Stil.”

„Sie sollten es einfach tun, Alice. Sonst ärgern Sie sich womöglich irgendwann, dass sie es nie taten. Irgendwann, wenn Sie es nicht mehr tun können.”

„Ja, nur …” Es war die typische Reaktion eines Menschen, der immer wieder eine Ausrede hat, irgendwas nicht zu tun. Das Büro bricht zusammen, wenn man nicht da ist. Die Leute um einen herum sind hilflos und kommen nicht alleine klar. Der Sonnenstand ist zu niedrig oder Mars steht gerade im falschen Haus.

„Irgendwann haben Sie vielleicht Kinder”, klärte ich Alice auf. „Dann können Sie das erstmal vergessen. Danach nimmt Sie die Arbeit zu sehr in Anspruch und dann … Tja, dann sind sie einfach zu alt dafür. Irgendwie so wird es ablaufen. Oder glauben Sie ernsthaft, Max würde nicht zwei, drei Wochen ohne Sie auskommen?”

„Schon. Aber alleine durch die Staaten zu fahren … Als Frau?” Alice’ Lächeln war fast so schön, wie ihre Augen.

„Wer sagt, dass Sie alleine fahren sollen?” Manchmal ist mein Mund schneller als ich denke. Und wenn ich nicht aufpasste, würde ich wohl hier bleiben und doch ein Kleinstädter werden. Das Telefon verhinderte aber eine weitere Diskussion über das Thema.

„Hallo Jonas!”, flötete die nette Assistentin des Sheriffs in den Hörer. Sie hörte einen Augenblick zu, griff dann zu Zettel und Stift und notierte einen Namen. „Alles klar. Danke Dir. Wir sehen uns nächste Woche bei Mom.” Alice legte auf, sah mich an und sagte: „Sehen Sie, solche Dinge hindern mich immer wieder. Nächste Woche hat unsere Mom Geburtstag. Sie wohnt in New Orleans und will 'ne Familienfeier. Wann soll ich da durch die Staaten touren?”

„Jetzt gleich? Und auf dem Weg besuchen Sie Ihre Mutter und grüßen sie von mir.”

„Das war mein Bruder am Telefon”, wechselte Alice das Thema. „Das Grundstück mit dem Anleger gehört einem gewissen Igor Lutshenko. Wer auch immer das sein mag.”

„Ich weiß, wer uns das sagen kann.”

***


Marines halten zusammen. Wir sind die Elite. Die Spitze des Eisberges. Egal, was Army Ranger oder Navy SEALs sagen. Und ich kannte einen Marine, der Zugang zu diversen Informationen hatte. Hawkeye war beim FBI. Wir hatten ein paar Mal telefoniert, den Kontakt gehalten. Auch in Bezug auf unsere Jobs. Ich war in der Sicherheitsbranche, er hatte Informationen, die mir meinen Job erleichterten. Ich bat ihn, mich auf meinem Handy anzurufen, wenn er etwas über Lutshenko herausbekam. Als ich ihm von Max erzählte, stellte er keine Fragen mehr. Hawkeye würde mich anrufen.

Ich konnte wieder nur warten. Also fuhr ich ins Krankenhaus. Die beiden Pauls waren da. Paul und der große Paul. Wirklich beeindruckend. Einen knappen Kopf größer als ich, aber keine lange Bohnenstange. Wenn er nicht mehr Hilfssheriff spielen wollte, wäre er im Showgeschäft gut aufgehoben. Ich wüsste da etwas im Sports Entertainment.

„Wie geht es ihm?”, fragte ich. Max war zäh, aber ich war trotzdem besorgt. Wir waren nicht mehr die Jüngsten. Mitte 30 schon.

„Viel zu gut”, antwortet der Große. „Er will schon wieder raus.”

Tatsächlich war durch die geschlossene Tür Max‘ Stimme zu hören. Verdammt deutlich. Es wäre nur ein Kratzer. Er hätte schon Schlimmeres erlebt. Einen Marine brächte so was nicht um. Ich öffnete die Tür und sah in das verzweifelte Gesicht einer Krankenschwester.

„Dürfte ich wohl einen Augenblick mit Sheriff Stoner unter vier Augen reden?” Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf. Zumindest glaubte ich das. Die Schwester wollte gerade widersprechen aber Max machte ihr klar, dass das in Ordnung ginge. Also ging sie widerwillig aus dem Zimmer.

„Verrate mir doch mal, was das hier werden sollte!”, fuhr ich Max an, bevor er dazu kam, auch nur einen Ton von sich zu geben.

„Ich schnappe mir den Bastard, der mich angeschossen hat. Was sonst?”

„Mit 'ner Kugel in der Schulter?”, fragte ich etwas unwirsch. „Ich sage Dir, was Du machst: Du bleibst brav hier, bis das Krankenhaus Dich freiwillig entlässt. Ich kümmere mich darum. Und wenn Du schon hier bist, kannst Du mir ein paar Fragen beantworten. Was waren das für Typen, die auf Dich und den alten O’Brian geschossen haben?”

„Keine Ahnung. Ging verdammt schnell. Ich weiß nur, dass die Bastarde 'nen schwarzen Pick-up hatten.”

„Ein schwarzer RAM. Hab ihn sechs Meilen vom Park entfernt gefunden. Ich könnte Paul fragen, aber der ist schwer beschäftigt. Wie sah der Schütze aus? Schwarz? Weiß? Latino?” Eigentlich hätte Max mir die Fragen von ganz alleine beantworten müssen. Solche Fragen waren schließlich sein täglich Brot.

„Weiß. Hatte 'nen russischen Akzent, wenn ich richtig gehört habe.”

„Das würde passen”, informiert ich den alten Indianer. „Der Wagen stand bei einem Anleger am Meer. Das Grundstück ist auf einen …”, ich sah kurz auf die Notiz, die ich im Sheriffsbüro gemacht hatte, „… Igor Lutshenko eingetragen. Hawkeye will mich anrufen, wenn er Informationen über Lutshenko hat. Ich nehme an, mehr kannst Du mir nicht sagen.”

„Nein. Wie gesagt, es ging verdammt schnell.” Es wurmte Max ganz eindeutig, dass er nichts tun konnte. Aber er hatte keine Wahl. Zumindest würde ich ihm keine lassen. Obwohl …

„Hör zu! Du willst helfen? Sieh zu, dass Du mit dem alten O’Brian reden kannst. Seine Frau war nicht sehr gesprächig. Irgendwas macht ihr Angst. Vielleicht rückt er mit der Sprache raus. Ruf mich an, wenn Du was in Erfahrung bringst.” Ich gab Max meine Handynummer und verabschiedete mich. Ob er etwas Hilfreiches in Erfahrung bringen könnte, wusste ich nicht. Aber er konnte sich nützlich machen.

Auf dem Weg aus dem Hospital hielt ich noch kurz bei den beiden Pauls an. „Sie können mir einen Gefallen tun”, eröffnete ich ihnen.

„Schießen Sie los!” Gut, wenn der große Paul nicht zum Wrestling wollte, könnte er auch singen. Interessanter Bariton.

„Ich habe sechs Meilen südlich vom Trailerpark einen schwarzen Pick-up gesehen. Die Reifenspuren passen zu ihm. Leider wollten ein paar unfreundliche Herren in Anzügen nicht, dass ich mir das Auto ansehe. Aber ich wette, das ist der Wagen, mit dem der Schütze geflohen ist. Das Kennzeichen ist aus Arizona. Ist aber eine Fälschung. Ich denke, das sind genügend Verdachtsmomente, um die Kiste genauer unter die Lupe zu nehmen. Und da Sie beide momentan der lange Arm des Gesetzes sind …”

„Geht klar!”, sagte der kleinere Paul. An seinen Kollegen gewandt fuhr er fort: „Ruf Jimbo, wir treffen uns vor Ort.”

„Danke!”

***


Fürs Erste konnte ich nichts weiter tun. Ich fuhr zurück in Max‘ Büro. Warten konnte ich da genauso gut. Und ich hatte nette Gesellschaft beim Warten. Der Job des hiesigen Sheriffs machte einen leichten Eindruck. Es war ruhig. Ich plauderte ein wenig mit Alice, bis wir plötzlich vom Telefon unterbrochen wurden.

„Büro des Sheriffs, Snyder am Apparat”, meldete sich Alice. „Augenblick ich hole …” Just in diesem Augenblick klingelte mein Handy. „… ich sage ihm Bescheid, Sheriff. Er telefoniert gerade.”

Hawkeye war am Handy. Ich wusste, ich kann mich auf ihn verlassen. Als er sich nach unserem russischen Freund erkundigte, gingen beim FBI tausend rote Lampen an. Lutshenko war dort alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Drogen, Prostitution, Erpressung, Waffenhandel … So ziemlich jede Bundesbehörde war hinter ihm her. Aber man kam nicht an ihn ran. Im wahrsten Sinne des Wortes. Offenbar hielt er sich ständig auf dem Meer auf, immer knapp in internationalen Gewässern.

„Ich bin in einer halben Stunde bei Dir”, sagte Hawkeye noch, dann legte er auf.

Alice sah mich an. „Der alte O’Brian hat ausgepackt.”

„Klingt gut”, sagte ich. „Und was haben wir erfahren?”

„Offenbar hatte O’Brians Familie geschäftlich mit einem Russen zu tun. Wollen Sie den Namen raten?”

„Ich liebe Rätsel”, lachte ich Alice an. „Nicht verraten … Augenblick, gleich habe ich’s … Igor Lutshenko?”

„100 Punkte für den Kandidaten!”, gratulierte mir Alice mit den schönen Augen zu meiner detektivischen Meisterleistung. „Lutshenko hat den O’Brians Geld geliehen. Über die Zinsen brauchen wir nicht zu reden, glaube ich. Als der alte O’Brian mitbekam, mit wem sie es zu tun hatten und was das für Geld war, wollte er aus der Sache raus und Lutshenko das Geld zurückgeben. Der wollte sich die Zinsen nicht entgehen lassen. Vor allem nicht die Gelegenheit, sein Geld auf diese Weise sauber zu kriegen. Die Typen, die ihn angeschossen hatten, sollten Druck machen. Max musste dem alten O’Brian das Versprechen geben, Lutshenko zu schnappen.”

„Wird schwieriger, als Sie denken, Alice.” Ich erzählte ihr, was ich über Lutshenko erfahren hatte. Aber ich hatte einen Plan. Mit Hawkeyes Hilfe könnte er gelingen.

***


Hawkeye hielt sein Wort. So sind Marines. Er wollte helfen, nachdem er das von Max erfahren hatte. Beziehungen sind etwas Schönes. Besonders, wenn man welche hat. Und mit Hilfe seiner Beziehungen hatte Hawkeye herausgefunden, wo genau sich Lutshenkos Yacht befand.

„Du weißt, dass wir in internationalen Gewässern nicht operieren dürfen?”, hakte er sicherheitshalber nach. Meinem Plan war dieser Umstand aber egal. Ich war Zivilist. Es würde also keine offizielle Operation amerikanischer Behörden in internationalen Gewässern geben.

„Vertrau mir einfach, alter Knabe”, gab ich deshalb nur zur Antwort.

„Mache ich. Ich bin dabei.” Zwei sind besser als einer. Besonders auf unbekanntem Gebiet.

Die drei Deputys kamen mit zwei Schlägertypen und den beiden Anzügen, die mich vom Betrachten des Pick-ups abhalten wollten, ins Büro.

„Und was haben wir hier?”, fragte ich süffisant.

„Verdacht auf Körperverletzung und versuchten Mord.” Paul zeigte auf die Schläger, dann auf die Männer in den Anzügen. „Widerstand und Behinderung der Polizei. Mal sehen, was wir noch finden.”

„Cool! Hat hier jemand ein Boot? Mein Freund und ich wollen gerne fischen gehen.”

Alice blickte mich verwirrt an, Paul fragte: „Fischen?” Mit mindestens 5 Fragezeichen.

„Fischen, ja. Wir brauchen nur jemanden, der uns raus fährt. Und jemanden, der uns mit dem Fisch hier in Empfang nimmt.”

***


Paul fuhr uns kurz nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Boot seines Vaters raus. Hawkeye und ich hatten uns schwarzes Neopren, Waffen und passende wasserdichte Taschen besorgt. Wir hielten ungefähr eine halbe Meile von Lutshenkos Yacht entfernt. Den Rest würden wir schwimmen. Auch Marines können im Wasser operieren. Nicht nur SEALS.

Die Yacht lag knapp außerhalb amerikanischer Hoheit vor Anker. Genau dort, wo wir sie erwartet hatten. An Bord schien es ruhig zu sein. Vier Wachen waren zu sehen, je zwei an Steuerbord und Backbord. Macht zwei Wachen für jeden. Wir trennten uns, um uns dem Schiff von beiden Seiten zu nähern. Ich wartete auf meiner Position. Hawkeye sollte den Anfang machen. Ich war der Bessere im Wasser. Auf diese Weise konnte ich sicher gehen, dass Hawkeye in Position und bereit war. Die Bugwache auf seiner Seite fiel, die auf meiner Seite drehte sich um, um nach dem Rechten zu sehen. Ich schoss, die Wache sackte zusammen. Ein zweiter Schuss und die Wache am Heck ging zu Boden. Lautlos. Schalldämpfer machen es möglich. Ich hatte nicht vor, ein Massaker auf dem Schiff zu veranstalten. Als ich das letzte Mal jemandem geholfen hatte, starben 11 Menschen. Ich töte, wenn es nötig ist. Aber ich tue es nicht gerne. Allerdings mussten wir auf die Yacht kommen. Schwierig, wenn jemand aufpasst.

Wir trafen uns an der Leiter am Heck. Ich behielt das Deck im Auge, während Hawkeye an Bord ging, und wartete auf grünes Licht von ihm. Das grüne Licht kam nicht. Wahrscheinlich hatte jemand die Wachen fallen gehört. Vielleicht war es Zufall. Was auch immer es war, zwei Männer kamen an Deck und überraschten meinen Kameraden. Hawkeye sah sich um und gab mir unauffällig einen Wink mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand, bevor er weggebracht wurde. Zwei Finger der rechten Hand – es kamen also zwei Mann an Steuerbord. Wenn man es weiß, ist das kein Problem.

Ich tauchte ab und schwamm auf das Schiff zu. Den Kopf nur knapp über dem dunklen Wasser vergewisserte ich mich, dass gerade niemand über die Reling sah, und erklomm die Einstiegsleiter. Zwei Männer standen etwa anderthalb Yards von mir entfernt und drehten mir den Rücken zu. Ich hangelte mich nach oben und sprang auf die Männer zu. Nicht ganz leise. Sie drehten sich zu mir um – genau rechtzeitig, um mit dem Kinn meine Fäuste aufzufangen. Ich sah mich noch einmal um und fesselte die Männer an der Reling.

Hawkeye war unter Deck. Ich hoffte, dass die Leute an Bord eine Menge Fragen an ihn hatten. Es gab noch etwas zu erledigen, bevor ich mich um ihn kümmern konnte. Mit gezogener Waffe ging ich zur Brücke. Es ist erstaunlich, wie groß eine 20m-Yacht sein kann. Es dauerte eine Minute, bis ich mein Ziel fand. Der Skipper stand am Ruder und sah mich mit großen Augen an, als ich die Brücke betrat. Leider war er nicht alleine. Links von mir zeigte der Lauf einer Pistole in meine Richtung.

Ich wäre niemals schnell genug gewesen, um zu schießen. Ich ließ meine Waffe fallen und hob die Hände. Die fallende Pistole lenkte die Aufmerksamkeit des Anderen für den Bruchteil einer Sekunde ab. Er sah lange genug nach unten. Ich drückte seinen Arm nach oben, schob den Schlitten seiner Pistole mit der rechten Hand nach hinten, sodass er keinen Schuss abgeben konnte, drehte seinen Arm nach hinten und ließ meinen Fuß gegen sein Kinn krachen. Die Wache ging zu Boden. Der Skipper wollte die Gelegenheit nutzen und bückte sich nach meiner Pistole. Ein Tritt nach hinten setzte auch ihn außer Gefecht. Ich fesselte die Männer aneinander und widmete mich der Steuerung des Schiffs. Nachdem ich es auf Kurs Richtung Westen gebracht hatte, alarmierte ich noch die Küstenwache. Zeit, mich um den Rest zu kümmern.

Auf meinem Weg nach unten stieß ich auf keinen weiteren Widerstand. Auch nicht, als ich unter Deck in Lutshenkos Kabine ankam. Lutshenko saß mit erhobenen Händen an einem Schreibtisch, drei Männer lagen bewusstlos auf dem Boden. Hawkeye lehnte an der Wand und hielt den Mafioso in Schach.

„Hast Dir Zeit gelassen”, maulte er grinsend.

„Du weißt doch: erst die Mission, dann die Freunde.” Ich steckte meine Waffe weg und sorgte dafür, dass die Männer in der Kabine versandfertig waren.

Es war eine warme Nacht und die Sterne sahen auf uns herab. Hawkeye und ich saßen schweigend an Deck und warteten. Irgendwann nach einer halben oder dreiviertel Stunde näherten sich uns zwei Schnellboote der Küstenwache und nahmen uns in Empfang. Die beiden Pauls waren mit an Bord und brachten uns nach Hause.

***


Max kam zwei Tage später aus dem Krankenhaus. Zeit für mich, weiter zu fahren.

Er hatte darauf bestanden, dass ich so lange in seinem Haus schlafe. Max war ein Glückspilz. Er hatte nicht nur Glück, dass die Kugel, die er abbekommen hatte, keinen größeren Schaden angerichtet hatte, er hatte auch die beste Ehefrau, die ich mir vorstellen konnte. Peggy war gut aussehend, intelligent und eine wahrhaft hervorragende Köchin. Ich hätte wetten können, dass ich in den zwei Tagen mindestens 10 Pfund zugenommen hatte.

Dennoch: Nichts währt ewig. Ich hatte mir noch die Zeit genommen, etwas mit Max zu reden, in Erinnerungen zu schwelgen. Aber jetzt war es Zeit, zu gehen.

„Besuch uns mal wieder.” Es war keine Floskel. Max meinte es ernst. Ich würde wiederkommen.

„Klar. Wenn Ihr mal in L.A. seid, ruft mich an. Dann machen wir einen drauf.”

Ich umarmte Peggy noch einmal und gab Max die Hand. Ich wollte gerade in meinen Wagen steigen, als hinter mir jemand hupte. Alice sah aus dem Fenster eines alten VW-Busses, an dessen Seite in großen Buchstaben „LIBERTY” stand.

„Kann ich Sie mitnehmen?” Wieder dieses entzückende Lächeln. Ich gebe zu, ich war verwirrt. Ich blickte kurz von Alice zu meinem Wagen und dann wieder zu Alice.

„Jetzt steig schon ein, Du alter Halunke!”, lachte Max. „Ich kümmere mich um den Mietwagen.”


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